Ein Artikel aus: it-daily.net | en24.news (Artikel auf Englisch)
Gefangen zwischen Selbstverwirklichung und Sinnsuche: Die Generation Y, auch Millennials genannt, stellt die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Wie man ihnen begegnen kann und was Unternehmen tun können, um für diese Jahrgänge attraktiver zu werden, erläutert Dr. Consuela Utsch, Geschäftsführerin der Acuroc Solutions GmbH und der AQRO™ GmbH.
„Langsam, aber sicher übernimmt die Generation Y die Vorherrschaft in der Gruppe der Arbeitnehmer. Millennials gelten als eine anspruchsvolle, freizeitorientierte und selbstbewusste Sinnsucher-Generation, die auch im Arbeitsleben keine Kompromisse eingehen will und nicht davor zurückschreckt, Höhergestellte zu kritisieren. Bei jüngsten Untersuchungen wurde offenbar, dass sich angestellte Millennials wesentlich weniger von dem Ziel und der Philosophie ihres Unternehmens inspiriert sehen als noch ihre Elterngeneration.
Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Generation Y einen Job bevorzugt, der Sinn stiftet und zur Selbstverwirklichung beiträgt. Weil es für diese Jahrgänge besonders wichtig ist, eine sinnhafte Tätigkeit auszuüben, gehen sie zwangsläufig kritischer mit ihrem Arbeitgeber um. Setzen Unternehmen hier nicht an und sorgen für einen langfristigen Wandel der Arbeitskultur, drohen viele am Fachkräftemangel und der demografischen Entwicklung zu scheitern. In den vergangenen Jahren haben sich etliche Unternehmen an die vermeintlichen Wünsche der Generation Y angepasst: Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, der populäre Obstkorb oder ein Tischkicker sind inzwischen schon in der breiten Masse der Organisationen angekommen.
Das sogenannte ‚Feel-Good-Management‘ soll für eine positive Arbeitsatmosphäre sorgen. Zwar sehen die Millennials solche Extras positiv, diese sind aber eher aus einer Fehlinterpretation ihrer Wünsche entstanden. Denn weder eine Kaffeebar noch kostenlose Massagen können zum sinnhaften Arbeitserlebnis beitragen.
Aber was will die Generation Y wirklich? Ein Umfeld, in dem sie ihr ganzes Potenzial entfalten kann und das inspirierend auf sie wirkt – das ist den 23- bis 38-Jährigen besonders wichtig. Individuelle Förderung, kollegiale Beziehungen und eine durchlässige Unternehmenskultur, in der sich Mitarbeiter weiterentwickeln dürfen und sollen, auch danach strebt die Generation Y. Doch wie lässt sich die Unternehmenskultur so gestalten, dass Arbeit als sinnstiftend und erfüllend empfunden wird? Genau hierin liegt die große Herausforderung für die Arbeitgeber. Kennen Mitarbeiter die Gründe und Ziele ihrer Tätigkeiten, erfahren sie darüber auch Sinn.
Auf der einen Seite sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter enabeln, also befähigen, damit sie ihre Aufgaben in bestmöglicher Weise erledigen können. Dazu brauchen sie bestimmte Hard und Soft Skills, die individuell gefördert werden müssen. Auf der anderen Seite benötigen Mitarbeiter – das gilt für alle Jahrgänge, aber im Besonderen für die Millennials – genug Freiraum, um sich kreativ zu entfalten. So entstehen Ideen, die vielleicht sogar in Innovationen münden und nachhaltige Changeprozesse anstoßen sowie das Unternehmen positiv verändern können. Neben Freiräumen profitieren Mitarbeiter zudem von klaren Leitplanken aus der Führungsetage, die ihnen Sicherheit vermitteln und innerhalb derer sie ihre Ideen weiterentwickeln können. Wer den eigenen Beitrag zum Unternehmenserfolg spürt, der ist auch motivierter und empfindet Erfüllung in seiner Tätigkeit.
Es gilt also, dieses äußert wichtige Potenzial nicht brach liegen zu lassen, sondern aktiv zu nutzen. Denn die Generation Y bestimmt über kurz oder lang die Zukunft von Unternehmen. Daher heißt es nun für Arbeitgeber, Millennials und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und so proaktiv für die Zukunftsfähigkeit der eigenen Organisation zu sorgen.“